DKP-Parteitag: Delegierte strafen "Münchner Linie"
Sonntag, den 10. Oktober 2010 um 11:19 Uhr
Die Delegierten des 19. Parteitags der Deutschen Kommunistischen Partei (DKP), der an diesem Wochenende in Frankfurt tagt, haben der Position der bisherigen Parteiführung, die als "Münchner Linie" bekannt wurde, am Sonnabend eine überraschend deutliche Absage erteilt. Bei der Wahl zu den stellvertretenden Parteivorsitzenden erreichte Leo Mayer aus München, einer der bisherigen Amtsinhaber, mit 81 von 165 abgegebenen Stimmen nicht einmal einen Stimmanteil von 50 Prozent. Nur, weil die Anzahl der Parteivizes von zwei auf drei erhöht wurde, bleibt er im Amt. Mit immerhin 96 Stimmen wurde Nina Hager aus Berlin im Amt bestätigt, während Patrik Köbele aus Essen erstmals mit 95 Stimmen zum stellvertretenden Parteivorsitzenden gewählt wurde.
Zuvor war bereits Bettina Jürgensen mit einer deutlichen Mehrheit von 111 gegen 44 Stimmen bei neun Enthaltungen zur neuen Parteivorsitzenden gewählt. Damit wurde erstmals eine Frau zur Vorsitzenden der Kommunistischen Partei in Deutschland gewählt. Auf dem Parteitagsblog der DKP-Seite kommunisten.de heisst es dazu: "Es gab keinen Gegenvorschlag und die Personaldiskussion lief eigentlich sehr ruhig ab. Es gab die erwarteten Fragen zu ihrer Haltung zu den Thesen, zu ihrer Haltung zur SDAJ, zur Frage ihrer Integrationsfähigkeit. Trotzdem 44 Gegenstimmen und das tut weh, weil ganze Bezirke gegen sie gestimmt haben. Die Delegierten aus den ostdeutschen Parteigruppen hatten beschlossen, all denen keine Stimme zu geben, die sich nicht gegen die Thesen stellen."
Herzlich verabschiedet wurden der scheidende Vorsitzende Heinz Stehr, der die DKP seit 1990 geführt hatte, sowie der bisherige Kassierer Christian Koberg.
Bereits vor den Wahlen war deutlich geworden, dass die Stimmung unter den Vertreterinnen und Vertretern der DKP-Basis deutlich kritischer war als bei früheren Parteitagen. So wurden die vom Parteivorstand vorgelegten Dokumente nur mit hauchdünnen Mehrheiten als Diskussionsgrundlagen akzeptiert, während die aus Berlin und Hamburg vorgelegten Anträge überraschend grosse Unterstützung fanden.
Fuente:Redglobe/PrensaPopularSolidaria
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